Am 8. November 2023 wurde die Bessarion Forschungsstelle für Neugriechische Kultur offiziell an der Friedrich-Schiller-Universität Jena eröffnet. Die Einheit ist Teil des Instituts für Slavistik und Kaukasusstudien an der Universität. Prof. Dr. Thede Kahl, ein renommierter Wissenschaftler in den Bereichen Slavistik und Geographie, leitet die Forschungsstelle. Er war ordentlicher Professor an den Universitäten Wien und Jena und ist Mitglied sowohl der Österreichischen Akademie der Wissenschaften als auch der Academia Europaea.
Die Bessarion Forschungsstelle wird sich auf wissenschaftliche Forschung in drei Hauptbereichen konzentrieren: die Erforschung der dialektalen Vielfalt der griechischen Sprache, die Untersuchung osmanischer Quellen zum modernen Hellenismus in Kleinasien und die Erforschung der Erhaltung lokaler Kulturen in Griechenland. Die Forschungsstelle ist benannt nach dem Humanisten und europäischen Gelehrten der Renaissance, Bessarion von Trapezunt (1395?-1472), der sein Leben der Bewahrung der griechischen byzantinischen Literatur nach der Eroberung Konstantinopels widmete.
Die Finanzierung der Forschungsstelle erfolgt durch Spenden von Diaspora-Organisationen wie AHEPA Frankfurt, AHEPA München, der Griechischen Gemeinde Frankfurt/Hessen, der Stiftung Elliniko Spiti in Frankfurt, dem Verband der Griechischen Pelzhändler in Deutschland Prophet Elias Frankfurt, dem Verein der Pontischen Griechen Nürnberg und einzelnen Förderern.
Prof. Dr. Kahl äußerte seine Begeisterung über die Eröffnung der Einheit: „Ich freue mich sehr, das Bessarion Forschungszentrum für Griechische Kultur in Jena zu eröffnen. Diese Einheit wird für Forscher und Studenten von großem Nutzen sein und einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung der griechischen Kultur leisten.“
Die Bessarion Forschungsstelle bietet Forschern eine einzigartige Gelegenheit, die dialektale Vielfalt der neugriechischen Sprache zu erforschen, osmanische Quellen für Griechen in Anatolien zu untersuchen und die Erhaltung lokaler Kulturen in Griechenland zu erforschen. Die Einheit wird auch verschiedene Veranstaltungen, darunter Vorträge, Seminare und Workshops, ausrichten, um das Studium der griechischen Kultur zu fördern. Darüber hinaus wird sie eine Plattform für die Veröffentlichung von Forschungspapieren und Büchern zur griechischen Kultur bieten.
Die Bessarion Forschungsstelle ist eine willkommene Ergänzung zu den Angeboten der Friedrich-Schiller-Universität Jena und wird sowohl für Forscher als auch für Studenten eine wertvolle Ressource sein. Sie steht als passendes Denkmal für das Erbe von Bessarion von Trapezunt und sein Engagement für die Bewahrung der griechischen byzantinischen Literatur.
Die Veranstaltung erhielt einen herzlichen Empfang von Albert Weiler, CDU-Bundestagsabgeordneter, der seine enge Verbindung zur griechischen Kultur und den Einfluss von Byzanz auf Europa sowie die Bedeutung der Persönlichkeit Bessarions während der Renaissance hervorhob. Er bemerkte: „Das Bessarion Zentrum ist eine großartige Gelegenheit, die griechische und deutsche Kultur einander näher zu bringen und das Studium der griechischen Kultur und Sprache zu fördern.“
Prof. Dr. Rainer Thiel, Professor für altgriechische und lateinische Philologie, begrüßte ebenfalls die Eröffnung und betonte die Bedeutung der neugriechischen Studien an der Universität Jena, die eine einzigartige und bereichernde Perspektive auf das griechische Erbe bieten.
Als Vertreter der Hauptspender AHEPA Frankfurt und der Griechischen Gemeinde Frankfurt/M. (Hessen) sowie als Vertreter des Kuratoriums der Stiftung Elliniko Spiti Frankfurt waren Dr. Savvas Apostolidis, Chefarzt und Gefäßchirurg, und Ioannis Stamatis, Rechtsanwalt, anwesend. Ebenfalls anwesend waren die Initiatoren des Bessarion-Projekts, Silvia Panagiotidou Sanchez vom Pontischen Verein Nürnberg und Anastasia Kasapidou Dick vom Ständigen Ausschuss für Genozidfragen von OSEPE.
Dr. Apostolidis erklärte: „Das Bessarion Zentrum ist ein Beweis für die Bedeutung der griechischen Kultur und der griechischen Sprache in der modernen Welt.“ Ioannis Stamatis fügte hinzu: „Dies ist ein wichtiger Moment für den Hellenismus. Wir müssen innovative Forschungsobjekte unterstützen, die für die Vitalität der Wissenschaften notwendig sind.“ Silvia Panagiotidou Sanchez sagte: „Dies ist eine karmische Gelegenheit, sowohl Professor Thede Kahl als auch die großzügigen Sponsoren kennenzulernen. Wir sind sehr glücklich, dass wir den Beginn der Arbeit dieser Forschungseinheit feiern können.“ Anastasia Kasapidou Dick fügte hinzu: „Dies ist ein wichtiger Schritt zur Förderung der griechischen Kultur und Literatur in Europa. Wir sind stolz darauf, an diesem wichtigen Moment teilzuhaben.“
Die Hauptredner des Tages waren Christos Kafasis, Historiker und Byzantinist an der Ludwig-Maximilians-Universität München, und Prof. Dr. Kahl zusammen mit seinen Kollegen Andreea Pascaru und Dr. Sotirios Rousiakis. In seiner Einführung beschrieb Herr Kafasis Bessarion als Visionär eines vereinten Europas der Völker unter einer einheitlichen Kirche und einer Kultur, die auf den Werten und Namen der griechischen klassischen Literatur basiert. Prof. Dr. Kahl betonte die reiche Sammlung von Archivmaterial, die in Jena zur Verfügung steht, und wies auf deren Bedeutung für die neugriechischen Studien hin.
An der Eröffnungszeremonie nahmen auch Christos Perperidis, Rechtsanwalt und Mitglied von AHEPA München und dem Pontischen Verein München sowie Koordinator für pontische Griechenfragen von AHEPA Europa, teil. Ebenso anwesend war Pavlos Efthimiadis, Unternehmer und Vorsitzender des Griechischen Pelzhändlervereins in Deutschland Prophet Elias in Frankfurt. Er war verantwortlich für die Kommunikation der Initiative der Forschungseinheit in der Region Frankfurt. Dimitris Lampropoulos, Koordinator des Pontischen Vereins Nürnberg und Kommunikationsbeauftragter der Initiative der Forschungseinheit seit ihrer Gründung im Jahr 2019, war ebenfalls anwesend.
Die Teilnahme des griechisch-armenischen Geschäftsmanns und politischen Aktivisten Paul Guloglou war eine besondere Ehre für die Eröffnungszeremonie. Seine Bemühungen führten 2016 zur Errichtung eines Denkmals zu Ehren des Genozids an den Armeniern an einem zentralen Ort in Jena, auf der Grünfläche an der Saalebank an der historischen Camsdorfer Brücke.
Kontakt:
Prof. Dr. Thede Kahl, (Wissenschaftlicher Leiter)
Prof. adj. Dr. med. Savvas Apostolidis, (Koordinator für AHEPA, Schatzmeister D28 Europa, ehemaliger Präsident von AHEPA Frankfurt A617)